Pilzerkrankungen – (k)ein Tabu!
Für viele Patienten sind Pilzinfektionen auch heute noch ein Tabuthema, obwohl etwa jede Dritte davon betroffen ist.
Fußpilz – Was ist das?
Rund hundert verschiedene Arten von Fadenpilzen können unsere Fußhaut befallen, in dem sie von außen tief eindringen und dadurch die lästigen Hautschädigungen mit Brennen und Jucken entstehen lassen. Ihre Sporen sitzen auf abgestorbenen Hautpartikeln und können dort wochenlang überleben. Pilze gedeihen besonders gut in feucht-warmer Umgebung. An den Füssen sind besonders die Zehenzwischenräume betroffen.
Durch Jucken und Reiben dieser Stellen können die mit Pilzsporen behafteten Hautpartikel in Kontakt mit anderen Körperregionen, wie Gesäß- oder Leistengegend kommen und dort ebenfalls eine Infektion verursachen.
Was ist ein Vaginalpilz?
Im Prinzip können die gleichen Pilzsporen wie beim Fußpilz auch in Schleimhäute eindringen. Bei Frauen finden sie in der Scheide optimale Bedingungen (Wärme und Feuchtigkeit), um sich rasant zu vermehren.
Wo kann ich mich anstecken?
Überall dort wo viele Menschen barfuss laufen, ist die Gefahr der Verbreitung von Fußpilz gegeben: Schwimmbad, Sauna, aber auch Sporthalle, Hotelzimmer oder öffentlicher Waschraum. Auch die eigene Wohnung ist häufiger Ansteckungsort; die mit den Sporen behafteten Hautschuppen sind oft in Badematten, Teppichen oder Bettvorlegern zu finden.
Beim Scheidenpilz sind öffentliche Toiletten und auch der Sexualpartner mögliche Infektionsquellen. Männer sind oft Überträger der Pilzsporen, ohne selbst zu erkranken.
Wie kann ich mich vor Ansteckung schützen?
Schutz vor Fußpilz:
-an möglichen Infektionsorten Badeschuhe tragen.
-in der warmen Jahreszeit luftdurchlässiges Schuhwerk und Socken aus Naturfasern, z.B. Baumwolle, tragen
-nach Möglichkeit Schuhe und Socken im Laufe des Tages einmal wechseln.
-Handtücher und Socken möglichst in die Kochwäsche geben oder aber mindestens bei 60° mit einem speziellen pilzabtötenden Zusatzmittel waschen
-Schuhe häufig lüften und von Zeit zu Zeit mit einem Desinfektionsmittel, z.B. Sagrotan®, behandeln
-Handtücher und Badematten häufig, bei akuten Pilzerkrankungen täglich wechseln und nur allein benutzen
-Nach dem Waschen oder Baden die Füße sehr sorgfältig abtrocknen, vor allem die Zehenzwischenräume
Zusätzlicher Schutz vor Vaginalpilz
-Kondome benutzen
-Jeden Tag Unterwäsche wechseln
-Beim Benutzen von öffentlichen Toiletten möglichst nicht hinsetzen und/oder Toilettenbrille mit Sagrotan®, Kodan® o.Ä. desinfizieren (Es gibt kleine Größen, die in die Handtasche passen)
Wie kann ich eine Fußpilzerkrankung behandeln?
Wenn es trotz aller Vorbeugemaßnahmen zu einer Infektion gekommen ist, bieten sich zahlreiche Cremes, Tinkturen oder Puder als Hilfe an. In den meisten Mitteln, so in: Canesten®, Antifungol® etc. ist Clotrimazol als bewährter Wirkstoff enthalten. Allerdings ist es bei diesen Arzneimitteln notwendig, sie zweimal täglich und mindestens zwei Wochen über die akute Beschwerdephase hinaus anzuwenden. Neuere Mittel wie Canesten extra® oder Exoderil® müssen nur noch einmal am Tag aufgetragen werden. Die neueste Entwicklung ist Lamisil Once®, eine Creme die nur ein einziges Mal! angewandt wird und dann ein Depot für ein bis zwei Wochen in der Haut entwickelt. Eine Nachbehandlung entfällt hier.
Wie wird ein Vaginalpilz am besten behandelt?
Da es sich um die gleichen Erreger wie beim Fußpilz handelt, wirken hier auch die selben Substanzen, meist Clotrimazol, z.B. enthalten in Canesten®, Kadefungin®, Canifug®, Antifungol®. Es gibt hier allerdings spezielle Vaginal-Cremes und/oder –Tabletten. Die Behandlungsdauer ist bei der Scheideninfektion mit drei Tagen deutlich kürzer als beim Fußpilz.
Nicht vergessen, den Partner mitzubehandeln!
Ihr Apotheker Joachim Schulz
Categories: Allgemein, Haut und Allergie