Küsschen, Küsschen !!
Lippenherpes – ein lästiger Begleiter
Jeder dritte Erwachsene kennt das: Die Haut an den Lippen juckt und spannt, kurz darauf taucht eine Rötung auf. Die schmerzhaften, kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen, auch Fieberbläschen genannt, lassen dann nicht mehr lange auf sich warten...
Herpes – Was versteht man darunter?
Es gibt eine ganze Reihe von Herpeserkrankungen, die durch unterschiedliche Viren verursacht werden. Dazu gehören Windpocken, Gürtelrose (Herpes zoster), Pfeiffer´sches Drüsenfieber, Herpes genitalis und Lippenherpes (Herpes labialis), um die wichtigsten zu nennen. Während man an den schwerwiegenderen Herpesformen wie Gürtelrose oder Windpocken in der Regel nur einmal im Leben erkranken kann, tritt der Lippenherpes bei den betroffenen Personen durchschnittlich 1-3mal jährlich auf; unbehandelt heilt er dann in 8 – 10 Tagen ab.
Wie kommt es zu einer Infektion mit Herpes?
Herpesviren sind stark infektiös. Sie werden durch Tröpfchen bei direktem Hautkontakt übertragen. Oft unbemerkt, haben 90% aller erwachsenen Menschenden Erreger des Lippenherpes im Körper, häufig schon seit dem Kindesalter. Nur bei jedem dritten Infizierten bricht Lippenherpes tatsächlich aus. Mütter (und natürlich auch Väter) übertragen den Erreger durch Küssen auf ihre Kinder, es kommt zur sog. Primärinfektion (häufig symptomfrei). Durch kleinste (Lippen)-Hautverletzungen können die Viren eindringen und sich einnisten. Sie vermehren sich stark und breiten sich entlang von Nervenbahnen aus. Ein gesundes Immunsystem kann die Erreger zwar recht gut in Schach halten, aber nicht vollständig vertreiben. Einige der Herpesviren verharren so im Verborgenen, manchmal jahrelang.
Was kann einen Lippenherpes auslösen?
Immer wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind – sei es durch Krankheit, Stress, seelische Probleme, hormonelle Umstellungen oder einfach durch zu starke Sonneneinstrahlung, kann der Lippenherpes wieder auftreten. Die Viren vermehren sich, wandern entlang den Nervenbahnen zu den Lippen zurück und verursachen dort die bekannten Symptome.
Kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?
Da fast alle Erwachsenen infiziert und somit potenzielle Überträger der Krankheit sind, kann man sich vor dem Kontakt mit dem Virus praktisch nicht schützen. An einem Impfstoff wird zwar geforscht, aber ein verwertbares Ergebnis liegt hier bislang nicht vor.
Der beste Schutz gegen den Ausbruch von Herpes ist ein gut funktionierendes Immunsystem.
Gesunde Ernährung und eine ausgleichende Lebensführung sind natürlich eine wichtige Voraussetzung dafür. Wer auf starke Sonnenbestrahlung reagiert, sollte bei Bedarf den Lippenbereich mit einem Sunblocker schützen!
Wie kann ich Lippenherpes selber behandeln?
Ist die Diagnose einmal durch einen Arzt gestellt, kann man Lippenherpes durchaus selbst therapieren, wenn er wieder auftritt. Wichtig ist, möglichst früh, also bei den ersten Anzeichen von Hautkribbeln und –jucken, etwas zu tun! Ihr Apotheker wird Ihnen eine Creme mit dem Wirkstoff Aciclovir oder artverwandten Wirkstoffen empfehlen, z. B.: Zovirax®, Pencivir® oder Acic®. Richtig angewandt, also alle vier Stunden, mindestens für fünf Tage dünn aufgetragen, lässt sich hiermit der Ausbruch verhindern oder zumindest die Schwere der Erkrankung mildern.
Als pflanzliche Alternative bietet sich Lomaherpan® Creme mit Melisse als Hauptwirkstoff an.
Was sollte ich sonst noch beachten?
Alte (und neue) Hausmittel wie Zahnpasta, Melissengeist, Kölnisch Wasser oder Teebaumöl haben keine oder nur eine unzureichende Wirkung. Fettsalben und Lippenpflegestifte können den Herpes verteilen und damit sogar noch verschlimmern!! Finger weg von den Bläschen und Borken!! Durch Hautkontakt können die Erreger an andere Körperstellen gelangen und das kann im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen!
Ihr Apotheker Joachim Schulz
Categories: Allgemein, Haut und Allergie