Hämorrhoiden
Jeder vierte Erwachsene leidet an ihnen - den Hämorrhoiden. Eine lästige Sache, die immer noch ein Tabu-Thema ist.
Was sind Hämorrhoiden?
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden! Sie sind keine krankhafte Erscheinung, sondern erfüllen eine wichtige Funktion. Sie sorgen als Schwellkörper, die sich mit Blut füllen können, für die Abdichtung des Enddarms, so dass er richtig schließt.
Wir verstehen allerdings im normalen Sprachgebrauch unter „Hämorrhoiden“ genau genommen Hämorrhoidal-Leiden. Diese entstehen, wenn sich die mit Blut gefüllten Hämorrhoidalpolster (Schwellkörper), über Maßen vergrößern. Untrügliche Anzeichen dafür sind Jucken und Brennen im Analbereich. Unbehandelt können sie sich immer weiter vergrößern und sogar aus dem After heraustreten.
Es gibt vier verschiedene Schweregrade von Hämorrhoidal-Leiden:
Schweregrad I
Die Hämorrhoiden sind nur leicht vergrößert. Sie treten noch nicht nach außen, wölben sich jedoch schon in den unteren Analkanal vor. Der Erkrankte bemerkt die ersten Symptome wie Jucken, Brennen. Es können auch schon leichte Blutspuren am Toilettenpapier zu sehen sein.
Schweregrad II
Die Hämorrhoiden sind stärker vergrößert und erfassen teilweise bereits die empfindliche Haut des Analkanals. Die Symptome Jucken und Brennen verstärken sich und Schmerzen können auftreten.
Schweregrad III
Beim Stuhlgang und bei körperlicher Anstrengung (Heben von Lasten) werden die H. durch den Stuhl aus dem Darm nach außen gedrückt. Sie ziehen sich nicht mehr von selbst zurück, lassen sich aber mit den Fingern in den Darm zurückschieben, was jedoch sehr schmerzhaft sein kann. Zu den anfänglichen Symptomen können Nässen und ein Gefühl unvollständiger Entleerung hinzukommen. Es lassen sich aus dem After tretende Knötchen ertasten.
Schweregrad IV
Die nun stark vergrößerten, aus dem Darm ausgetretenen Hämorrhoiden lassen sich nicht mehr dauerhaft zurückschieben. Es besteht ein Fremdkörpergefühl. Die Feinabdichtung des Enddarms ist beeinträchtigt, Nässen und Schmieren verstärken sich. Die Haut ist entzündet. In diesem Stadium können starke Schmerzen auftreten.
Was sind die Ursachen für Hämorrhoidal-Beschwerden?
Wir sitzen zuviel! Tag für Tag verbringen wir Dauersitzungen im Büro, im Auto, vor dem Fernseher. Wir bewegen uns viel zu wenig. Zwischendurch gibt's Fastfood, das hektisch hinuntergeschlungen wird. Und auch beim Gang zur Toilette muss es immer schnell gehen. Das alles belastet den Enddarm. Irgendwann sind Verstopfung oder Durchfall an der Tagesordnung.
Die Folge: Harter Stuhl und starkes Pressen oder regelmäßig dünnflüssiger Stuhl vergrößern die Hämorrhoidalpolster und reizen den empfindlichen Analkanal. Kommt noch eine erbliche Bindegewebsschwäche hinzu, entsteht ein Hämorrhoidal-Leiden.
Schwangere sind häufig von Hämorrhoidal-Leiden betroffen. Schnelle Gewichtszunahme, Wassereinlagerung im Gewebe, zunehmende Unbeweglichkeit und zunehmende Bindegewebserweichung (das Kind braucht Platz!) während einer Schwangerschaft, können die Entstehung des Hämorrhoidal-Leidens forcieren.
Was sind die Symptome?
Wenn's juckt oder brennt, ist das immer unangenehm, ganz besonders aber am Po. Weitere lästige Symptome, die auftreten können, sind:
Jucken oder Brennen
- Man verspürt es gelegentlich oder ständig — innerlich und/oder äußerlich.
- Es tritt häufig nach dem Stuhlgang auf.
Nässen
- Es tritt zusammen mit dem Jucken oder Brennen auf.
- Häufig verursacht es ein Wundgefühl.
Schmerzen
- Man spürt sie besonders beim oder nach dem Stuhlgang.
- Sie können ab und zu auftreten oder sind permanent spürbar.
Knötchen
- Kleine Knötchen sind am After zu ertasten.
- Beim Pressen spürt frau sie heraustreten - besonders bei Verstopfungen und hartem Stuhl.
- Häufig bemerkt man ein Fremdkörpergefühl oder das Gefühl unvollständiger Entleerung.
Blutungen
- Meist bemerkt man sie nach dem Stuhlgang durch Blutspuren am Toilettenpapier.
- Manchmal sind auch Flecken in der Unterwäsche zu sehen.
- Ab und zu ist Blut auch im Stuhl zu beobachten.
Wichtig:
Wenn Sie Blut am Toilettenpapier oder im Stuhl feststellen können, fragen Sie auf jeden Fall Ihre/n Arzt/Ärztin um Rat. Besonders dunkelrotes Blut kann auch auf andere Erkrankungen hindeuten, die so ausgeschlossen werden sollten.
Was kann ich dagegen tun?
Hämorrhoidalerkrankungen verursachen eine Anzahl von Symptomen: Jucken oder Brennen, Nässen, Schmerzen, Blutungen usw.. Ihr Medikament sollte möglichst alle diese Symptome bekämpfen und die Heilung fördern.
Bei Hämorrhoidal-Leiden ist häufig eine kombinierte Behandlung mit Salbe und Zäpfchen am wirkungsvollsten. Zusätzlich sind auch spezielle Feuchtreinigungstücher sinnvoll.
Ihr Apotheker Joachim Schulz
Last edited on 17.09.2015 13:40.
Categories: Allgemein, Haut und Allergie