Ich habe "Zucker" -Was bedeutet das eigentlich?
Als Diabetes mellitus bezeichnet man die chronische Hyperglykämie (Überzuckerung)des Blutes, mit daraus folgenden Störungen anderer Stoffwechselprozesse und Organschäden.
Der Begriff kommt ursprünglich aus dem griechischen und lateinischen und bedeutet übersetzt „honigsüßer Durchfluss“, landläufig auch als „Zuckerkrankheit“ bekannt. In Deutschland sind derzeit ca. 6 Millionen Menschen erkrankt, die Tendenz ist jedoch steigend und man rechnet mit bereits acht Millionen im Jahr 2030.
Gekennzeichnet ist diese Stoffwechselerkrankung hauptsächlich durch den erhöhten Blutzuckerspiegel, der aus dem Kapillarblut gemessen wird. Die Normalwerte des Blutzuckers (BZ) liegen nüchtern bei 70-99 mg/dl, nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit bei max. 160 mg/dl und nach weiteren 2 Stunden unter 140 mg/dl. Sind diese Werte erhöht, spricht der Arzt von Diabetes.
Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2?
Bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 handelt es sich um zwei unterschiedliche Erkrankungen, mit teilweise den selben Symptomen. Demzufolge ist auch der medikamentöse Behandlungsansatz sehr unterschiedlich:
Diabetes Typ 1
Beim Diabetes Typ 1 produzieren die "Langerhans´schen Inselzellen" in der Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend oder gar kein Insulin mehr. Die Entstehung von Diabetes Typ 1 ist noch nicht gänzlich erforscht. Allerdings weiss man heute, dass verschiedene Faktoren die Krankheit auslösen. Neben einer genetischen Disposition (Voraussetzung) ist wahrscheinlich eine Virusinfektion der entscheidende Auslösefaktor. Die Insulin-produzierenden Zellen gehen zugrunde; meist, bis gar kein Insulin mehr vom Körper gebildet werden kann. Dieser Prozess ist schleichend. Von Diabetes Typ 1 sind sehr häufig schon Kinder und Jugendliche betroffen; deshalb sprach von früher auch vom "juvenilen" Typ. Beim Typ 1 muss in den allermeisten Fällen von Beginn der Erkrankung an Insulin gespritzt werden.
Sonderform: LADA
Eine Sonderform des Typ-1-Diabetes wird mit LADA (Latend autoimmune diabetes in adults) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen meist bei schlanken Erwachsenen auftretenden Diabetes mit besonders milden Symptomen. Es weist Merkmale von Diabetes Typ 1 und Typ 2 auf. So treten die bei Typ 1 typischen Autoantikörper auf. Oft wird LADA aber zunächst mit eine Typ-2- Diabetes verwechselt, da wie bei diesem zunächst Medikamente helfen. Nach etwa zwei Jahre benötigen LADA – Patienten meist Behandlung mit Insulin.
Diabetes Typ 2
Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes ist der Typ-2-Diabetes nicht Folge eines Insulinmangels, sondern einer Insulinresistenz. Da dieser Typ meist im fortgeschrittenen Alter auftritt, sprach man früher vom "senilen" Typ.
Bei Typ 2 sprechen die Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin an, so dass dieses Hormon den Zucker nicht in die Zellen schleusen kann. Der Blutzuckerspiegel steigt. Um das auszugleichen, produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst größere Menge Insulin. Reicht auch das nicht mehr aus, um die Insulinresistenz zu überwinden entwickelt sich Typ-2-Diabetes. Beim Typ 2 kann, wenn diätetische Maßnahmen nicht ausreichen, Ihr Arzt Tabletten verschreiben, die entweder die körpereigene Insulin-Produktion noch weiter anregen oder die Einschleusung des Zuckers Glukose (Traubenzucker) in die Zelle begünstigen. Beides mit dem Ziel, den Blutzuckerspiegel zu senken. Erst, wenn auch diese Maßnahmen nicht ausreichen, wird beim Diabetes Typ 2 Insulin vom Arzt verordnet.
Ihr Apotheker Joachim Schulz